Konnichiwa aus Oita!
Nach über 1.500 zurückgelegten Kilometern ist nun schon Halbzeit in Japan. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Gerade sitzen wir gemütlich in einem Komeda's Coffee, zwei Stunden entfernt von unserem nächsten Ziel, der Stadt Fukuoka. Es macht uns richtig Spaß, Erlebtes hier nochmals in Erinnerung zu rufen und mit euch zu teilen. In der vergangenen Woche ist wieder so viel passiert.
Viel Spaß beim Lesen!
Arigato Gozaimasu
Alicia & Marco
Grauer Himmel und überraschende Begegnungen
Nach der ersten aufregenden Woche in Japan, hatten wir dem Jetlag nun endlich getrotzt und konnten mit einer schlafreicheren Nacht in die neue Woche starten. Nur das Wetter passte noch nicht so ganz, doch ein Plan für den verregneten Montag lies nicht lange auf sich warten. Erneut entdeckten wir eine Stempel Rally, der wir mal wieder nicht widerstehen konnten. Weg von unserer geplanten Küstenstrecke, ging es auf doch recht abgelegene Abzweige immer weiter ins Grüne. Sehr schmale Straßen, die wir sonst wohl nie angefahren hätten.
Hin und weg von der Natur, kreuzten dann auch noch aus dem Nichts drei Affen unseren Weg. Diese Stempel Rallyes lohnen sich doch wirklich! Recht spät endete der Tag schließlich am Nachi Wasserfall, an dem die Parkwächter schon Feierabend hatten und wir somit kostenlos parken konnten. Was ein Tag.
Japanische kleine Schüssel goes Off Road
Unter blauem Himmel und Sonnenschein begann ein neuer Tag in Japan. Wir setzten unsere Route an der Küste fort, sammelten fleißig Stempel an den Michi-no-Ekis, stolperten über coole Felsformationen, schossen Selfies mit Japanern aus einem Reisebus und fanden uns schließlich auf der Suche nach einem Wasserfall im Landesinneren. Für alle die sich fragen wie man denn am besten in Japan navigiert: Google Maps offline Karte! Laut unserer Karte waren wir wohl schon am Wasserfall vorbeigefahren. Aber das war uns egal. Wir hatten einen ziemlich coolen Abzweig zu einem steinigen Flussbett hinunter entdeckt & beschlossen hier eine gemütliche Kaffeepause zu machen. Streichen wir mal den Teil mit gemütlich… und den Teil mit Kaffee. Marco dachte wohl wir wären schon mit dem Allrad in Australien unterwegs… Auf dem steinigen Flussbett fuhr er immer weiter den Fluss entlang, bis der kleine Schuhkarton sagte, ihr steckt fest. Verdammt. Panisch schauten wir uns um. Ein einziger Fischer in der Ferne. Also wenn es hart auf hart kommt, wäre noch jemand da. Aber zuerst wollten wir selbst versuchen hier raus zu kommen. Nach gefühlten zwei Stunden, einer Menge Schweiß und schmerzenden Schultern, hatten wir die richtige “Stock unter Hinterreifen graben, Marco wippt die Karre und Alicia tritt sanft aufs Gas im Rückwärtsgang” Technik, und schafften es tatsächlich alleine auf harten Untergrund. Puh! Das gab uns den Rest für den Tag. Nach einer riesen Udonladung zum Abendessen ging nicht mehr viel.
Bekannte Gesichter in Osaka
Mit etwas Muskelkater von unserer Schuhkarton-Rettungsaktion, ging es für uns am Mittwochmorgen weiter bis in die Großstadt Osaka. Den typischen Stadtverkehr überwunden, waren wir bereits um 10 Uhr mittendrin und zu Fuß im Getümmel unterwegs. Völlige Reizüberflutung beschreibt es wohl am besten. Viele Menschen, viele Geräusche, blinkende Lichter & die Sonne knallte auch noch auf uns runter. Auf 13 Uhr verabredeten wir uns mit Alicias Bruder Christian und seiner Freundin Fiona, die gerade mit dem Shinkansen (Schnellzug) durch Japan reisen. Treffpunkt unter dem Lieblingsmotiv aller Touris, dem “Running Man”. Für uns alle war es mal wieder schön, Deutsch zu sprechen und verstanden zu werden… Schon krass, dass wir bis dahin wirklich noch keinen anderen Deutschen getroffen hatten. Nach kurzem Austausch und Kaffee, mussten wir noch im Hotel einchecken und trafen uns erneut auf 17 Uhr in einer kleinen Bar.
Zum ersten Bier gabs komischerweise eine Schüssel rohe Kohlblätter, was uns allen Hunger auf Okonomiyaki machte (Okonomiyaki ist eine Art Omelett mit Kohl). Wer sucht der findet. Abendessen bei Omi, könnte man unseren ersten Eindruck von dem kleinen Restaurant wohl nennen. Die etwas ältere Dame verstand leider gar kein Englisch, fast all die Zettel an der Wand waren auf Japanisch & von unserer Übersetzer-App war die Gute auch nicht sonderlich überzeugt. Nach vielen hai (ja), packte sie Kohl, Ei und Bonito-Flakes (Fischflocken) auf den Grill, um anschließend eine Packung tiefgefrorenes Hühnchen samt Folie in die Mikrowelle zu stopfen. Halb aufgetaut wanderte dieses dann auch noch auf die Grillplatte und wurde 10 Minuten danach vor uns als “fertig” serviert.
Nun ja… das war wohl ein Reinfall. Zum Glück wurde der Abend danach nur noch besser. Hoch hinaus sollte es gehen, und zwar auf den Tsutenkaku Turm (108 Meter). Ziemlich beeindruckender Blick über die bunten Lichter der Stadt bei Nacht, kann man nur empfehlen. Gemütlich liesen wir den Abend schließlich im Rokusen (Sushi Restaurant) mit sehr leckerem Essen und einem kleinen Sake Tasting ausklingen. Wir freuen uns schon, dass sich unsere Wege vermutlich noch ein zweites mal mit den beiden in Japan kreuzen werden.
Flucht ins Grüne
Ein Tag und eine Nacht Stadt waren genug für uns und wir wollten zurück ins Grüne. Über die Awaji-Insel ging es direkt auf die Insel Shikoku, wo sich einige der abgelegensten Teile Japans befinden. Voller Tatendrang versuchten wir noch am selben Tag den Wanderparkplatz des Tsurugi-San zu erreichen, was zu einer ziemlich abenteuerlichen Fahrt wurde. Zwei Stunden ging es bergaufwärts durch verwundene kleine Straßen bis ins Hinterland. Die Rehe, Rehböcke, Hasen und sogar Wiesel waren über die nächtliche Begegnung sicher genauso überrascht wie wir. Naja, Ziel erreicht und gut geschlafen. Bei frischen 7 Grad am Morgen, hieß es dann rauf auf die 1.955 m. Das Wetter war top und wir genossen die Aussicht unter tollem blauem Himmel. An einem kleinen Shinto Schrein, nahe des Gipfels, konnten wir unsere erste Ema -Holzplatte erwerben und anbringen (darauf schreibt man Wünsche). Spontan beschlossen wir unsere Wanderung noch auf die benachbarte Bergspitze des Bergs Jirogyu fortzusetzen. Wunderschöne Natur und nette Begegnungen an diesem Tag, machten mal wieder Lust auf mehr. Japans Städte mögen zwar auch schön sein, aber wir sind definitiv wegen der Natur hier.
Gib dem Muskelkater keine Chance
Einen Tag gewandert und man könnte meinen, jeden Berg erklimmen zu können. So in etwa ging es uns, und so hieß das Samstagmorgen-Ziel, Berg Ishizuchi. Das Wetter hierfür kam leider nicht wie bestellt und so war dieser Aufstieg nochmal etwas komplett anderes als den Tag zuvor. Nieselregen und große Wolkendecken verdeckten die Sicht und machten jeden geschafften Kilometer zu einem kleinen Erfolg.
Endlich am Gipfel, hörte es zum Glück auf zu regnen und wir konnten, soweit es die Wolken zuließen, die Aussicht genießen… Wären wir in Deutschland, hätte man jetzt vermutlich das ein oder andere Gipfel-Vesper mit Landjäger gesehen. Hier saßen die Japaner einfach mit ihrem Klapptisch, Gaskocher und Fertignudelsuppe. Zum Schmunzeln…
Auch in 1.982 Metern Höhe wurden wir sehr herzlich von älteren Japanern angesprochen und nach unserem Herkunftsland befragt. Nach einem Gruppenselfie schenkte man uns “Japanese Candy”, was grob beschrieben süße rote Bohnen sind. Tatsächlich etwas, auf das man hier nicht selten trifft, ob im Gebäck, als Paste oder einfach pur.
Gedoped mit Zuckerbohnen traten wir den Rückweg an, um in Richtung Kochi zu fahren.
Surfstrände, Spinnen und Tempel
Am Sonntagmorgen ging es mit bestem Wetter die Küste entlang in Richtung Süden. Die Strände waren voll mit Surfern und alles in allem hatten wir hier mehr das Gefühl auf Hawaii zu sein als in Japan (auch wenn wir selbst noch nie dort waren). Braun gebrannte Japaner, die sich mit ihren Surfbrettern in den wilden Pazifik stürzten, war dann doch nicht das was wir hier erwarteten. Ein sehr krasser Kontrast zu den blassen Asiaten, die wir bisher gesehen hatten. Auf dem weiteren Weg entdeckten wir so manchen Tempel und Pilger, welche den 88-Tempel-Weg beschritten. Wir hielten ebenfalls an Einigen und bestaunten die beeindruckenden Bauwerke. Wer ein Problem mit Spinnen hat, der sollte sich übrigens nicht weit ins Dickicht wagen. Riesige Spinnennetze zwischen den Stromleitungen, von Dachrinnen bis zum Boden, und eigentlich überall im Grünen, spinnt die in Japan weit verbreitete Joro Spinne. Was ebenfalls überall auffällt, sind die Tsunami-Warnschilder. So gut wie überall erkennt man, wie weit man sich über dem Meer befindet und wo sich der nächste Tsunami-Sammelpunkt befindet. An manchen Orten entdeckt man sogar richtige Tsunami-Shelter mit Helikopterlandeplätzen. Hinterlässt trotz des guten Wetters doch ein leicht mulmiges Gefühl.
Onsen und Fährfahrt
Am Montagmorgen hieß es nach der ersten Tasse Kaffee erstmal kleine Wanderrunde mit abschließender Seilschwung-Arschbombe ins kalte Nasse. Erfrischt wollten wir unsere Fahrt fortsetzen, doch gerieten zunächst in eine 45 minütige Baustellenabsperrung. Die Ernüchterung war schnell verflogen, als wir dabei mit dem 40-jährigen Baustellenarbeiter Nakamura ins Gespräch kamen. Wir tranken zusammen einen Kaffee und schon konnte es weiter gehen. Eine weitere 500-Yen-Onsen Entspannung (3€) später, unterhielten wir uns mit dem Manager und Technofan Yoshi, dessen Traum es war einmal ins Berghain in Berlin zu kommen. Gegen Abend fuhren wir dann mit der Fähre nach Oita, wo wir gerade Kaffee trinken.
Essen und Trinken
So, das war's wieder einmal mit dem Blogpost-Update. Danke für deine Zeit wenn du es bis hierher geschafft hast, bis zum nächsten Mal!
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