Konnichiwa Japan – 今日は 日本
Es ist so weit, unser erster Reisebericht aus Japan ist fertig. Wie schnell doch eine Woche voller neuer Eindrücke vorbei geht. Leckeres Essen, vielseitige Landschaft, verwirrende japanische Schriftzeichen und vor allem sehr herzliche Menschen haben die ersten Tage hier sehr besonders gemacht.
Mit frisch gebrühtem Kaffee und Meerblick sitzen wir gerade im Ise-Shima Nationalpark in unserem Camper und stellen diesen Blogeintrag fertig. Das Wetter hat gestern leider umgeschlagen, sollte morgen aber schon wieder besser werden. Viel Spaß beim Lesen!
Arigato Gozaimasu
Alicia & Marco
Ankunft in Japan
Nach zwei Flügen und fast 24 Stunden Reisezeit erreichten wir endlich unser erstes Ziel, das Land der aufgehenden Sonne: Japan. Raus aus dem Flughafen wurden wir direkt zu Kurzstreckentaxis weiter geleitet, ohne auch nur ein Wort japanisch zu sprechen. Auf der Taxifahrt machten wir dann doch gleich Gebrauch von unserer Übersetzungs-App, denn der Taxifahrer (der in einer alten Toyota Limousine kam), wollte sich die gesamte Fahrt über mit uns über seine App verständigen und seine Restaurant Favoriten verraten. Unser Hotel für die ersten zwei Nächte lag in der Nähe des Flughafens Narita. Zum einen, weil wir ein Hotel in Reichweite haben wollten, zum anderen, weil wir unseren Camper in der Nähe abholten. Um 14 Uhr erreichten wir das Hotel Meet Inn Narita. 1 Stunde zu früh für den Check Inn, doch wir konnten unsere Rucksäcke an der Rezeption hinterlegen und machten uns auf eine kleine Erkundungstour durch Narita. Nach einem erfolglosen Versuch Geld in einer japanischen Bank abzuheben, fiel Marco ein dass Domay und Wende uns den Einkaufsladen 7-Eleven empfohlen hatten um an Bargeld zu kommen. Gesagt getan und so konnten wir auch schon kurz darauf unsere ersten japanischen Gyoza, eine Gurke am Stiel und gebratene Dumplings mit verschiedenen Soßen genießen. Auf diesem kleinen Spaziergang entdeckten wir die vermutlich belebteste Straße der Stadt, die uns auch zu unserem ersten buddhistischen Tempel und das Nimomon-Tor führte. Wir staunten über die beeindruckenden Gebäude, bevor wir uns auf den Rückweg zum Hotel machten. Müde und reizüberflutet hieß es dann erst einmal Dusche und Powernap.
Das erste Problem mit japanischen Schriftzeichen
Um 19 Uhr machten wir uns auf den Weg zu einem kleinen japanischen Ramen-Laden namens Menya Aoyama. Ein wirklich sehr kleiner Laden, indem sich nur Einheimische befanden. In vielen Restaurants in Japan, sucht man sich sein Essen an einem Automaten am Eingang aus (oft mit Bildern des Essens), bezahlt dort direkt und gibt seine Quittung dann an der Küche ab/ oder wenn das Essen kommt. Hier mussten wir feststellen, dass es leider nur japanische Schriftzeichen auf dem Automaten gab und wir so keinen Plan hatten was denn jetzt ein Ramen Gericht war. Zum Glück bemerkte uns eine der Kellnerinnen, die auch Englisch sprach. Sie half uns die richtigen Knöpfe zu drücken und so genossen wir kurz drauf unser erstes leckeres japanisches Ramen (Tonkatsu Ramen für Marco und mildes Tonkatsu Ramen für Alicia). Mit etwas zu vollem Magen und erschöpft fielen wir direkt ins Bett.
Jetlag und Tag 1 in Japan
Nachdem wir bis 1 Uhr nachts nicht wirklich gut schlafen konnten, gelang es uns dann doch bis halb zwei mittags durchzuschlafen. Mit kostenlosem Kaffee von der Rezeption ging es für einen großen Spaziergang im Niesel Regen Richtung Naritasan Shinsho-ji Temple und Naritasan-Park. Nach anschließender Matcha-Tee Pause packte uns schließlich auch der Hunger und wir bestellten in einem kleinen Restaurant im Narita-Bahnhof zwei Udon-Nudel Gerichte für unschlagbare 500 JPY also 3 € pro Mahlzeit. Wieder wurden wir nicht enttäuscht. Das Essen war sehr lecker und man fängt an sich zu fragen, ob es überhaupt möglich ist, etwas Schlechtes zu bestellen.
Krasse Kontraste wie die wunderschöne Natur und die traditionellen Tempel, gegenüber der Japaner in ihren feinen Anzügen und Schulkinder in Uniform machen diese ersten Eindrücke und die ersten 48h wirklich einzigartig. Und vor allem machen sie Lust auf mehr...
Unser japanischer Campervan
Am Donnerstagmorgen war es dann endlich so weit... wir holten unseren Campervan ab. Von Yoshi, einem japanischen Mitarbeiter des Verleihs, wurden wir direkt am Hotel eingesammelt. Er brachte uns zur Japan Campers Basis in der Nähe von Narita, wo uns Michal empfing. Nach einer kleinen Einweisung auf Englisch konnte es auch gleich losgehen. Auch wenn einem der Linksverkehr zuerst komisch vorkommt, so gewöhnt man sich doch recht schnell daran. Die Schilder sind eigentlich alle, bis auf das Stoppschild, gleich. Das Automatikgetriebe machte das Ganze noch unkomplizierter.
Erste Fahrversuche nach Odawara Castle
Unseren ersten Halt legten wir an einem 7-Eleven, den man in japanischen Städten wohl an jeder zweiten Ecke findet, ein. Wir kauften ein paar Vorräte, lustige Snacks und Getränke und waren schließlich bereit für die Autobahn. Raus aus der überfüllten Umgebung von Tokio. Tagesziel: das Schloss Odawara. Auf der Fahrt dorthin entdeckten wir auch das erste Mal den Berg Fuji in der Ferne. Was ein beeindruckender Anblick… Nach ausgiebigem Spaziergang über das Schlossgelände in Odawara, erkundeten wir den Turm des Schlosses, lernten etwas über dessen Geschichte (zum Glück auf Englisch) und fanden unseren ersten Stempel in Japan (mehr dazu später).
Fujisan
Schließlich machten wir uns auf zum Yamanaka-See. Die Sonne ging schon langsam unter und wir sahen ein wunderschönes Abendlicht direkt auf dem Berg Fuji. Da kamen wir um einen Fotostopp natürlich nicht drum rum. 1000 Schnappschüsse und ein mitgebrachter Sushisnack später, waren wir am See und beschlossen hier die Nacht zu verbringen. Immer noch vom Jetlag gezeichnet, erfuhren wir allerdings am nächsten Morgen, warum Japan das Land der aufgehenden Sonne genannt wird. Gegen 5 Uhr morgens begann sich der Parkplatz auf dem wir standen immer mehr zu füllen. Um etwa 5:30 Uhr war der Parkplatz voll. Fotografen, die versuchten gute Aufnahmen vom Berg Fuji bei Sonnenaufgang zu machen, eine Gruppe alter Damen die sich am Strand räkelte und ein Paar in traditioneller japanischer Kleidung direkt am Seeufer. So viel Betrieb und das vor 6 Uhr morgens! Wir beschlossen ebenfalls unseren Tag zu starten und machten eine kleine Wanderung, die uns ein älterer Japaner empfohlen hatte. Ein weiterer Tag verging mit so vielen neuen Eindrücken und endete erneut mit einem tollen Sonnenuntergang am Tanuki-See, von dessen Ufer aus wir wieder einen herrlichen Blick auf den Berg Fuji hatten. Zweimal wurden wir an diesem Tag mit Geschenken von Japanern überrascht: Der ältere Mann, der uns die Wanderung empfohlen hatte freute sich so sehr als wir ihn auf dem Rückweg trafen, dass er uns spontan flüssige Sportdrinks schenkte (siehe Selfie in den Bildern). Das zweite Mal, gab uns eine Familie die am Seeufer Fußball spielte einige Wasabi Erdnusssnacks und bedankte sich sehr, weil Marco zuvor ein Foto von ihnen gemacht hatte. An diese Freundlichkeit Fremden gegenüber und an so herzliche Gesten müssen wir uns auch erst noch gewöhnen. Für uns spiegelt es die gesamte Stimmung im Land wieder und es macht richtig Spaß hier Neues zu erleben.
Yume no Tsuribashi Hängebrücke
Tag fünf führte uns raus aus Fujisan und tiefer in die Berge. Hier merkten wieder einmal, wie klein eigentlich der Motor unseres Suzuki Every war. Jeder steilere Abschnitt war eine Tortur für das kleine Auto, was es uns mit lautem Brummen ziemlich deutlich mitteilte. Langsam aber sicher kamen wir an unserem Ziel der Sumatakakyo-Schlucht an. Sie ist für ihre Hängebrücke und das richtig blaue Wasser vom Fluss Oma bekannt. Was für schöne Ecken Japan doch bietet...
Entspannter japanischer Sonntag
Wenn man sich einen entspannten Sonntagmorgen wünscht, darf man nicht auf einem Parkplatz übernachten, an dem ab 4 Uhr morgens das Parkchaos von Anglern und Surfern los geht. Das merken wir uns zumindest für die nächste Schlafplatzwahl... Die Nacht war entsprechend kurz & Marco brauchte erstmal einen Wachmacher Hüpfer in den Pazifik. Erfrischt war es auch das Einzige, was heute in der Natur möglich war denn das Wetter schlug recht schnell um. Nach dem Mittagessen fing es an zu regnen und wir änderten unsere Tagespläne in Wellness im Onsen. Onsen sind traditionelle japanische Badehäuser, die man eigentlich überall in Japan findet. Die Bäder sind nach Geschlechtern getrennt & so genoss jeder von uns sein heißes Bad in bester Gesellschaft von nackten Japanern. Lustige aber auch sehr erholsame Erfahrung (geduscht wird auf einem kleinen Hocker im Sitzen!), perfekt für den Regentag. Erfrischt machten wir uns schließlich auf den Weg Richtung Fähre von Irago nach Toba. Auf der Fähre bemerkte uns der Japaner Hatano und seine Freunde, die sich sehr dafür interessierten, wie zwei Deutsche diese abgelegene Fähre gefunden hatten. Hatano ist 62 Jahre alt, kommt aus Osaka und hat sich riesig gefreut uns alle Lautsprecherdurchsagen auf Englisch übersetzen zu können. In Toba angekommen fanden wir schließlich einen abgelegenen Parkplatz mit Toilette und Dusche direkt am Meer für die Nacht. In Japan gibt es überall öffentliche Toiletten, nicht vergleichbar mit dem was wir aus Deutschland unter einer öffentlichen Toilette verstehen. Die Klos sind immer (!) sauber und haben meistens auch beheizte Toilettensitze. Bei Parkplätzen am Meer findet man auch oft noch eine Dusche dabei. Ziemlich camperfreundlich, hier könnten wir uns in Europa ruhig einmal etwas von den Japanern abschauen…
Japanische Stempel Rallies
Stempel-Rallies sind in ganz Japan sehr beliebt und man kann an Bahnhöfen, Schlössern und Michi-no-ekis (japanische Rasthöfe) Stempel sammeln. Unseren ersten Stempel haben wir im Schloss Odawara bekommen und waren sofort vom Stempel Fieber gepackt. Bei der Schlösser-Challenge gibt es zwei Möglichkeiten: Die 100-Schlösser-Challenge (also 100 Stempel) oder die 24-Schlösser-Challenge. Sehr sportlich, auch wenn wir vier Wochen Zeit hätten. Wir beschlossen dort Stempel zu sammeln wo wir hinkommen. Bisher waren das vor allem Stempel für unser Michi no ekis Stempelbuch. An solchen Raststätten kommen wir recht oft vorbei und es macht süchtig das Buch immer weiter mit coolen Stempeln zu füllen. Zu unserer Überraschung machen auch viele Japaner bei diesen Rallies mit, ab und zu muss man tatsächlich kurz warten bis man an der Reihe ist. Auf jeden Fall ein tolles Reisesouvenir.
Essen und Trinken
Hier findet ihr eine kleine Sammlung unserer Speisen und Getränke während der ersten Woche in Japan. Ungesüßter grüner Tee ist zu einem unserer Lieblingsgetränke geworden. Ein leckerer Snack für zwischendurch sind kleine Reisbällchen, die man in jedem 7-Eleven oder einem ähnlichen Geschäft in vielen Geschmacksrichtungen bekommt. Unser Favorit, gebratener Eierreis mit Sojasauce und Brühe.
Ganz zufällig sind wir auch über die Restaurant Kette Komeda's Coffee gestolpert. Eigentlich wollten wir morgens nur mal einen Kaffee trinken, aber die Bedienung bestand komischerweise sehr darauf, dass wir uns auf einer Speisekarte etwas aussuchten. Wie wir nun wissen, bekommt man zu jedem Kaffee (der 480 JPY also grob 3 € kostet) etwas von der Frühstückskarte kostenlos dazu (bis 11 Uhr). Und das gilt auch für jeden weiteren Kaffee. Verrückt… In so einem Kaffeeshop entstand nun auch ein großer Teil dieses Blogbeitrags.
So, das war's wieder einmal mit dem Blogpost-Update. Danke für deine Zeit wenn du es bis hierher geschafft hast, bis zum nächsten Mal!
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Oktober 9, 2023 @ 9:56 am
Hallo ihr 2,
Wünsche Euch eine eindrucksvolle Reise um die (halbe) Welt! Wirkt alles sehr professionell mit eurem Reisebericht; man kann gar nicht aufhören zu lesen….
Oktober 9, 2023 @ 9:58 pm
Hallo Bernd, vielen Dank!
Freut uns, dass unser Bericht dir so gefällt 🙂
Grüße
Oktober 12, 2023 @ 7:39 pm
Kon’nichiwa ihr beiden,
tolle Berichte, coole Fotos.
Besonders beeindruckend finden wir wie Marco den fahrenden Schuhkarton mit den Knien lenkt 😁.
Weiterhin ganz viel Spaß und tolle Eindrücke.
VG
Micha & Bibi
Oktober 14, 2023 @ 8:12 am
Danke euch 🙂 Ist tatsächlich mehr Platz darin als man so denkt! Wir halten euch hier weiter auf dem Laufenden.
Liebe Grüße
Oktober 14, 2023 @ 8:57 am
Geile Karre 😀